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Gau-Odernheims Joker....

Gau-Odernheims Joker  Tobias Schick bringt Petersberg-Elf mit 1:0 in Führung / Abichou gleicht für RWO Alzey aus / Gerechtes Remis

Vom 17.09.2007
Der TSV Gau-Odernheim und RWO Alzey haben sich gestern Abend in einem schwachen, aber keineswegs langweiligen Spiel 1:1 getrennt. 550 Zuschauer verfolgten die Fußball-Landesliga-Partie, in der die Platzherren mit einer Überraschung aufwarteten.

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Claus Rosenberg

Fast wäre der Trick der Gau-Odernheimer aufgegangen. Sie hatten sich die Dienste von Tobias Schick versichert, ohne es an die große Glocke zu hängen. "Er hat schon in Offenbach ein Tor gemacht", zwinkerte Hans-Walter Schweitzer, während sich hinter ihm das Lokalderby zuspitzte: "Wir haben es aber vertuscht, damit wir die Alzeyer überraschen können." Dann drehte der TSV-Betreuer sich um und verschwand. Wenige Minuten später schlug Andreas Baumgärtner einen Eckball in den RWO-Strafraum. Thomas Kehr verlängerte und in dem Getümmel drückte ausgerechnet Schick das Leder über die Linie. Der Joker hatte gestochen.

Die Alzeyer reagierten. Michael Schilz brachte den Ex-Gau-Odernheimer Cemal Buelbuel ins Spiel. Der technisch beschlagene RWOler stoppte kurz darauf eine Flanke mit der Brust und schloss die Vorstellung mit einem Volleyschuss ab. Der Torjubel im Alzeyer Lager war allerdings zu früh. Für den sorgte Sabri Abichou (75.). Steffen Braun hatte sich auf der rechten Seite durchgesetzt, seine Flanke schob Abichou über die Linie.

Fortan ergaben sich auf beiden Seiten weitere gute Möglichkeiten. Die dickste vereitelte RWO-Keeper Frank Reichert, der in letzter Minute einen Schuss von Andreas Baumgärtner abwehrte. Der Retter in letzter Not meinte am Ende, ein Gau-Odernheimer Sieg wäre überzogen gewesen. Er sorgte dafür, dass es nicht dazu kam.

Überhaupt gab es am Fuße des Petersbergs niemanden, der das Unentschieden zwischen den beiden Lokalrivalen als unberechtigt erachtet hätte. Patric Mohr, der ehemalige Trainer des TSV Gau-Odernheim und Zeuge des prestigeträchtigen Aufeinandertreffens, sagte beispielsweise: "Das Spiel hatte keinen Sieger verdient." Er bezeichnete die Partie als spielerisch wenig anspruchsvoll, führte dies aber auch auf die schlechten Platzverhältnisse zurück.

Die Gau-Odernheimer hatten sich gegenüber ihrem Sieg vor 14 Tagen über den VfR Grünstadt erheblich gesteigert. "Das sah man schon vergangene Woche in Offenbach. Die Alzeyer kamen nun genau zum rechten Zeitpunkt", freute sich Schweitzer. Zufrieden mit der Leistung äußerte sich TSV-Spielertrainer Christian Bauer. Er sprach nach dem 1:1 allerdings von "einer gefühlten Niederlage, weil wir führten und dann auch noch ganz gute Chancen hatten. Letztlich bin ich aber mit dem Remis zufrieden." Seit drei Spieltagen haben die TSVler nun nicht mehr verloren.

Die Alzeyer mussten sich ebenfalls mit dem Punktgewinn zufrieden geben. Die Marschroute war eine andere: "Wir wollten hier gewinnen", sagte Trainer Michael Schilz. Das sei nicht gelungen, weil das eigene Spiel "nicht zwingend genug" gewesen sei. Das Versteckspiel der Gau-Odernheimer mit Tobias Schick ließ Schilz unkommentiert. Ebenso wie die anderen Nachrichten, die im Laufe der Woche aus Gau-Odernheim zum Wartberg gewandert waren.

Tobias Schick strahlte nach dem Match. Er fühlte sich in seiner Rolle als geheim gehaltener Trumpf wohl: "Wenn man einen Joker in der Hinterhand hat, dann sollte man ihn nicht vorzeitig offenlegen", meinte der 21-jährige Sportstudent, der durch die Vermittlung von Jonas Schittenhelm nach Gau-Odernheim kam. Im Einsatz für den TSV ist er jetzt seit zwei Spieltagen. Während seiner Jugendzeit spielte er bei Hassia Bingen, später bei TuS Jugenheim. Gänzlich glücklich war er trotz seines Treffers nicht: "Ich hätte eigentlich zwei Tore schießen müssen", trauerte er seiner zweiten dicken Chance hinterher. Doch das Spiel ganz alleine zugunsten der Gau-Odernheimer zu entscheiden, wäre dann vielleicht doch etwas zu viel des Guten gewesen.