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Kinsvater fehlt ein Quäntchen Glück

Alzeyer versiebt beim torlosen Remis gegen TuS Altleiningen zwei dicke Möglichkeiten

Vom 10.09.2007
RWO Alzey und TuS Altleiningen trennten sich in einem durchaus unterhaltsamen Spiel torlos. Den Pfälzern reichte das Ergebnis nicht, um die Führung in der Fußball-Landesliga zu verteidigen. Die Wartberg-Elf behauptet sich durch den Punkt weiter im vorderen Mittelfeld.

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Claus Rosenberg

Wenige Minuten nach dem Schlusspfiff näherte sich Michael Schilz seinem Stürmer Alexander Kinsvater und klopfte ihm aufmunternd auf die Schultern. "So Tage gibt es", wollte der Trainer dem glücklosen Angreifer damit sagen. Tage, an denen der Ball eben nicht im Tor landet, sondern knapp vorbei geht. Solche Szenen hatte der RWOler an diesem Nachmittag gleich mehrfach. Wieder einmal hätte er alleine das Spiel zugunsten der Alzeyer entscheiden können.

Niemand hätte etwas sagen können, wenn die Alzeyer die Begegnung mit 1:0 gewonnen hätten. Es konnte aber auch niemand etwas sagen, dass es eben nur beim 0:0 geblieben ist. So ausgeglichen war die Begegnung. "Zwei, drei Chancen auf der einen Seite, zwei, drei Chancen auf der anderen", resümierte Günter Krist: "Das Spiel hatte keinen Sieger verdient." Krist ist der Trainer der Pfälzer, die als Tabellenführer im Wartbergstadion aufliefen. Dauerhaft einrichten würde sich sein Team an dieser Spitzenposition nicht: "Dafür sind wir nicht noch nicht weit genug", sagt er. Wirklich klüger aber ist er erst am nächsten Wochenende, wenn die Partie gegen den Ludwigshafener SC vorüber ist. Den SC hält er für einen der Favoriten. Bis zu diesem Spiel traut er seiner Mannschaft am Ende der Saison einen Platz zwischen Rang fünf und sieben zu: "Und dieses Remis heute war ein Unentschieden gegen einen unmittelbaren Konkurrenten um diese Plätze."

Für den mittelfristigen Aufschwung soll in Altleiningen Patrick Wittich sorgen. Hinter der Nummer zehn des Vorjahresaufsteigers liegen mehrere Bundesliga-Einsätze für den 1. FC Kaiserslautern, aber auch eine schwere Verletzung. Nun wird er in der Landesliga aufgebaut. "Er hat zur Zeit rund 70 Prozent seines Leistungsvermögens. Wir werden noch viel Freude an ihm haben", glaubt Krist. Sein Potenzial hat er in Alzey angedeutet. Zweimal fand er die Lücke in der ansonsten sehr stabilen RWO-Viererkette. Beide Male (47./65.) bewahrte Frank Reichert die Wartberg-Elf vorm Rückstand. Einen geschickten Schlenzer lenkte er um den Pfosten und durch die Beine tunneln ließ sich der Alzeyer Cotrainer schon gar nicht - auch nicht von einem ehemaligen Bundesliga-Spieler.

Den Respekt ihres Gegners verdienten sich die Alzeyer nach einer guten halben Stunde. Nach einer traumhaften Ballstafette aus der eigenen Abwehr bis zur Sturmspitze zirkelte Alexander Kinsvater das Leder haarscharf am Tor vorbei. Noch knapper war es fünf Minuten später, als der Goalgetter gegen die völlig neu formierte TuS-Abwehr mit einem Heber nur die Latte traf. Spätestens da wussten die Altleininger, dass mit den Alzeyern an diesem Tag nicht zu spaßen ist.

Sowohl in dieser Situation, wie auch in der vorausgegangenen, hatte Stadionsprecher Johann Pauly schon "die Musik im Ohr", die zur Untermalung von Torerfolgen der Heimmannschaft gespielt werden. So eng war es. Kinsvater wurmten die zwei Fehlversuche, die durchaus hätten Treffer sein müssen. Daher tat ihm der Trost gut, den ihm sein Trainer zusprach. Auch Jochen Koch hätte fast das 1:0 markiert. Dass auch dies nicht klappte, nahm der insgesamt zufriedene RWO-Coach Michael Schilz gelassen: "Wir wären vor dem Spiel mit einem Punkt zufrieden gewesen - und sind es nach diesem Spiel immer noch. Wir haben gezeigt, dass wir gegen den Tabellenführer mehr als mithalten können", sagte der Trainer eine Woche vor dem Lokalderby beim TSV Gau-Odernheim.

RWO Alzey: Reichert, Koch (75. Buelbuel), Klag, Jäschke, Schell, Bauer, Braun (67. D. Rica), Rodrigues, Kinsvater, Steitz, Bilal (73. Abichou).